Der Welpe kommt ins Haus! |
Hurra, wir haben einen Züchter gefunden, der unsere Lieblingsrasse hat und uns auch einen Welpen geben will! Das ist wunderbar und toll und alle sind fröhlich. Aber gleichzeitig kommt auch die Angst hoch: "Schaffe ich das alles? Wird der Hund schnell stubenrein? Fügt er sich in der Familie gut ein? Wird er so ein Horrorhund, wie aus Funk, Fernsehen oder Tageszeitungen? Welche Hundeschule ist die geeignetste? Welcher "Hundefachmann" hat Recht?"
Die ersten 4 Phasen der Entwicklung des Welpen finden im allgemeinen beim Züchter statt. Dort ist der Welpe noch mit seinen Geschwistern und der Mutterhündin zusammen. Hier wird er auf seine Artgenossen geprägt und kann mit seinen Geschwistern spielerisch Kommunikationsverhalten lernen. In dieser Zeit wird der Welpe aber auch auf den Menschen geprägt. Daher ist es wichtig, als neuer Besitzer, insofern dieses möglich ist, die Welpen sehr häufig zu besuchen. Züchter, die ihr Handwerk verstehen, laden die neuen Besitzer regelmäßig zu sich ein, damit diese schon jetzt viel Zeit bei ihren neuen Hausgenossen verbringen können. In der Regel kommt der Welpe in einem Alter von 12 Wochen zum neuen Halter. Da dieser Termin meist im Vorfeld fest steht, sollten schon einige Dinge für den Welpen da sein; sein Schlafplatz (Körbchen mit Decke), Näpfe, passendes Halsband mit Leine, etc..
Die wichtigsten Dinge, die der Welpe in den ersten Wochen und Monaten lernen muss und die Ihr nicht aus den Augen verlieren solltet, ist die Bindung an den Menschen, weitere Sozialisierung mit fremden Hunden und Menschen, kennenlernen neuer Umgebungen und das Alleinsein! Weiterhin ist der Besuch einer guten Welpenschule unerlässlich für die Entwicklung eines sozial- und umweltstabilen Hund.
Aber bitte, alles nach der Reihe!
Bindungsaufbau
Bisher kannte der Welpe nur seine Wurfgeschwister, seine Mutter, den Züchter und im Idealfall hat er Euch schon als Besucher kennen gelernt. Jetzt ist es aber so, dass der Welpe zu Euch nach Hause kommt und Ihr und Eure Familie sein neues Rudel werden. Daher ist es von Anfang an sehr wichtig, dass er Euch und alle Rudelmitglieder erst einmal positiv erfährt.
Das heißt vereinfacht: Alles, was der Welpe an Verhaltensweisen zeigt, die Ihr gerne bei ihm sehen (z.B. freudiges herankommen, zu Euch hoch schauen, ect.) wollt, wird von Euch belohnt! Verhaltensweisen, die belohnt werden, werden öfters und gerne wiederholt.
Da wir gerade beim belohnen sind, schauen wir uns auch kurz einmal die Strafe an. Stark vereinfacht wirkt Strafe entgegengesetzt zur Belohnung. Das heißt Verhaltensweisen, die bestraft werden werden seltener gezeigt. Nur wie sollte so eine Strafe aussehen? Auf jedenfall keine Gewalt, da diese den Bindungsaufbau hemmt, bzw. auch zerstören kann. Zeigt der Welpe eine Verhaltensweise, wie z.B. Hochspringen, drehet Euch weg. Der Welpe wird nicht belohnt, also zeigt er das Hochspringen seltener. Oder ignoriert das Fehlverhalten. Nach dem Hochspringen versucht der Welpe weiterhin sehr aufbrausend, Euch anzuspringen. Ihr habt Euch ja schon weggedreht, und jetzt heißt es aktiv ignorieren. Ihr steht mit dem Rücken zum Welpen, kein Ansprechen und wenn er versucht Euch zu umrunden, dreht Euch weiterhin so, dass er nur euren Rücken sieht. Sobald der Welpe eine Verhaltensweise zeigt, die Ihr sehen wollt (z.B. Sitz), dreht Ihr Euch um und loben ihn. Spielabbruch ist auch eine gute Möglichkeit, dem Welpen zu zeigen, dass er zu weit gegangen ist. Da spielen ja die Lieblingsbeschäftigung unserer Welpen ist und wir natürlich die Lieblingspartner sind, kann es sein, dass der Welpe mit seinen Milchzähnen zwickt. Sofort hören wir mit dem Spiele auf und sagen schrill: "Aua!" Der überraschte Hund hört sofort auf und weiß meist, dass er zu weit gegangen ist.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Bindungsaufbau:
Je mehr wir mit dem Welpen zusammen erleben, um so stärker wird die Bindung. Auch beim Erwachsenen Hund fördert z.B. gemeinsames Spiel die Bindung. Und gerade beim Welpen ist dies der Fall.
Quelltext: B.Eickholz